|
Alexej
Meschtschanow
ERÖFFNUNG
02.04.2005, 18 Uhr
05.04. - 14.05.2005
Kleine aber heftige Eingriffe nimmt Alexej Meschtschanow bei seinen Objekten
vor. Stühle, Tische, Schränke oder Betten werden durch Metallgestelle
erhoben, so dass der direkte Kontakt des Möbelstücks zum Boden
nicht mehr besteht. Die Einrichtungsgegenstände sind mit Schrauben,
die durch die Beine gebohrt sind, am Untersatz befestigt. Wie Prothesen
funktionieren die angebrachten Erweiterungen, die – einheitlich grau
lackiert und mit Gummikappen versehen sind – einen klinisch sterilen
Eindruck vermitteln. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass sich
Radien, Maße und Stärke der Rohre, die Befestigungselemente
sowie die Art der Fußkappen bei jedem Objekt unterscheiden. Die Ausarbeitung
der Gestelle orientiert sich an dem jeweiligen Modell. Die Formensprache
der hölzernen Fundstücke wird in die Ästhetik des lackierten
Stahlrohrs übersetzt.
Trotz dieser Annäherung bleibt der Zusatz als ein Fremdkörper
identifizierbar. Er bildet zusammen mit dem Möbel jedoch eine neue
Einheit und enthebt das Stück seiner ursprünglichen Funktion.
Es erfährt eine Aufwertung, die den vorherigen Alltagsgegenstand zwar
weiterhin erkennbar lässt, jedoch zu einem Exponat transformiert und
als solches für sich selbst gestellt.
Die vom Künstler genutzten Einrichtungsgegenstände sind Massenprodukte
ihrer jeweiligen Entstehungszeit, häufig wählt er hierbei Möbel
aus der Jahrhundertwende, die bis heute eine Referenz auf eine „klein“-bürgerliche
Welt vergangener Tage geben. Die Relikte aus „den guten alten Zeiten“ dienen
bei Alexej Meschtschanow nicht mehr dem Wohlbehagen und dem Eintauchen
in die Vergangenheit, sondern verstören durch die Modifizierung. Die
Gradlinigkeit ihrer Geschichte bekommt durch seinen Eingriff einen Knick.
|