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KEI TAKEMURA
 Zusätzliche Texte von Kei Takemura 
bild Kei Takemura

ERÖFFNUNG 22.10.2004, 18 Uhr 
23.10. - 04.12.2004

Mit ihrer ersten Einzelsausstellung in Europa präsentiert die junge aus Japan stammende Künstlerin Kei Takemura eine Reihe von Werken, die sie in den letzten zwei Jahren sowohl in Berlin als auch in Tokio gefertigt hat. Beide Orte dienen ihr als Inspirationsquelle und als Vorlagengeber ihrer z.T. sehr großformatigen Stickereiarbeiten.
Mit weißen glänzenden Seidenfäden aus Japan bestickt Kei Takemura meist transparente Stoffe in einer japanischen Stickereimethode und wählt Motive aus ihrer Umgebung, die auf diese Weise für eine sehr lange Zeit festgehalten werden- es wird Seide eine Haltbarkeit von mehr als 1000 Jahren nachgesagt. Doch auch dem Festhalten von Erinnerungen widmet sie viel Zeit, so war es ihr ein Anliegen, das abgerissene Haus ihrer Großmutter mit den Erinnerungen ihrer Verwandten noch mal festzuhalten („Um sich der vergangenen Tage noch genauer zu erinnern“, 2004). So fertigte sie zusammen mit den eigenen Erinnerungen und denen ihrer Familie eine 1:1 Skizze (450 x 290 cm) des ehemaligen Teehauses an, in dem Takemuras Großmutter in ihren letzten Jahren gewohnt hatte. Diese auf eine Wand übertragene Skizze wird überdeckt von einem transparenten Stoff, der mit den weißen Seidenfäden bestickt ist. Die Gegenstände, die die Großmutter in ihrem Wohnraum umgeben haben, sind zart auf dem Stoff erkennbar. Dieser langwierige Prozess vereinte die Erinnerungen Takemuras mit denen ihrer Familie und erscheint für den Betrachter nun als blasse Vorstellung von einem nicht mehr existenten Raum.

In ihrer Werkreihe „Reparatur“ fügte Kei Takemura zerbrochene Alltagsgegenstände wieder zusammen und umhüllte sie mit einem halbtransparenten Stoff. Die Bruchstellen der Teller, Tassen, Kannen und Gläser wurden jedoch auf diesen Stoff genauestens mit einem weißen Seidenfaden übertragen. Ein Dokumentieren der „Wunden“, die aus dem Alltagsgegenstand ein zu schützendes Objekt werden ließ, das seine Wandlung durch die zufällige Zerstörung erfuhr und nicht den Weg in den Mülleimer fand.

Die Stickereiarbeiten Kei Takemuras halten Vergängliches, häufig auch aus unserem Blickfeld entrücktes oder Nebensächliches für die Ewigkeit fest: kleine Flecken an der Wand im Treppenhaus, Tapetenreste des ehemaligen Bewohners ihrer Wohnung in Berlin etc.. Kei Takemura findet gerade an den kleinen unscheinbaren Details des täglichen Lebens gefallen und schafft daraus ihre eigenste Poesie des Alltags.

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