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INTÉRIEUR/GEORGES CLEMENCEAU

CLEMENCEAU (KRABBENMÄDCHEN), 2010, Acryl auf Leinwand

Intérieur/Georges Clemenceau

Eva Weymann


Eröffnung: Freitag, 29. Oktober 2010, 18 Uhr
30.10. - 18.12.2010
Dienstag - Samstag 12 - 18 Uhr
Das Eindringen in die Privatsphäre, in die häusliche Intimität ist Grundlage der Interieurmalerei. Dieses Genre verschafft dem Betrachter die Möglichkeit, sich ein Bild von einer Person zu machen, die selbst nicht anwesend, doch durch ihre persönliche Umgebung, Hinweise auf den Menschen gibt. Privatmuseen erfüllen gleichfalls den Zweck, Wohnungen verstorbener Persönlichkeiten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Blick ins Innere befriedigt zum Einen die Neugier, führt aber zum Anderen zu einer Spurensuche nach der Person, der man nun, durch den Einritt in deren Wohnraum näher gekommen ist.

Eva Weymann hat während ihres DAAD Stipendiums in Paris das Musée Clemenceau entdeckt, das die Wohnräume dieses Staatsmannes, Verlegers und Kunstfreundes seit seinem Tod perfekt konserviert hat, selbst seine Pantoffeln stehen noch an seinem Bett. Die Zeit scheint in diesen Räumen stehen geblieben zu sein. Georges Clemenceau, der eng mit Emile Zola, Claude Monet und Auguste Rodin befreundet war, ist keine international berühmte historische Figur. Doch gerade durch den vorbehaltlosen Zugang einer lückenhaften Kenntnis über diesen Mann im Kontrast zu der Vollständigkeit der Wohnung ist ein persönlicher Zugang zu der Person möglich.

Weymann aber wiederum versperrt sich der klassischen Interieurmalerei und gibt nicht den Blick frei in den Wohnraum als Ganzes. Kein Überblick über die Anordnung der Möbel und Gegenstände wird geliefert. Vielmehr tastet sie sich mit dem Blick durch den Raum und hält scheinbar schnappschussartig einzelne Momente und Lichtsituationen fest.

Die zehn zur Serie Intérieur/Clemenceau entstandenen Bilder zeigen angeschnittene Details, die selten im Zentrum der großformatigen Bilder stehen; es sind die Materialien, auf die der Fokus gerichtet ist und die damit verbundene Atmosphäre, die sich über die Farb- und Schattenspiele ergibt. Ein Stimmungsbild entsteht durch die einzelnen Puzzlestücke, die Weymann dem Betrachter vorstellt, intim aber nicht voyeuristisch, sezierend aber nicht entblößend, schafft sie eine ganz persönliche Begegnung mit dem Privaten. Gebunden an das Medium entsteht hier für den Betrachter die Möglichkeit, nicht zwischen den Zeilen, sondern zwischen den Bildern zu lesen und ein imaginäres Bild Clemenceaus zu entwickeln, der uns als Person fremd, als Persönlichkeit aber plötzlich vertraut erscheint.

 
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